Berlin. Das Weihnachtsfest naht und traditionell gehört ein frischer Weihnachtsbaum in Deutschlands Wohnzimmern dazu. Für viele Familien stellt sich alljährlich die gleiche Frage: soll man wieder einen geschlagenen Weihnachtsbaum kaufen oder lieber einen, den man dann nach dem Fest auspflanzen kann? Und wie bleibt der Baum auch im warmen Wohnzimmer frisch und nadelt nicht? DGG-Vizepräsidentin und Fernsehgärtnerin Heike Boomgaarden hat in Zusammenarbeit mit der Gartenakademie Rheinland-Pfalz die wichtigsten Tipps rund um den Weihnachtsbaum zusammengestellt.
So haben Sie an Ihrem Weihnachtsbaum länger Freude:
Frische Bäume kaufen: Im Idealfall wird ihr Weihnachtsbaum erst kurz vor Weihnachten geschlagen, so dass er frisch ist und Sie ihn nicht mehr lange lagern müssen. Viele Forstämter bieten die Möglichkeit, Christbäume selbst zu schlagen oder verkaufen zu einem bestimmten Termin frisch geschlagene Weihnachtsbäume. Umweltbewusste Käufer erkundigen sich ohnehin nach der Herkunft der Bäume und bevorzugen solche aus der Region. So bietet Rheinland-Pfalz den bundesweit ersten FSC®-zertifizierten Öko-Weihnachtsbaum. Bäume, die auf Märkten und an der Straße verkauft werden, sind manchmal schon sehr zeitig geschlagen worden und haben unter Umständen bereits einen längeren Transport hinter sich. Achten Sie hier auf die Schnittstelle: Je heller, desto frischer ist der Baum.
Schützen Sie den Baum vor dem Austrocknen: Wind trocknet stark aus. Daher sollten Sie darauf achten, dass der Baum windgeschützt transportiert und gelagert wird. Wird er z.B. auf dem Dachgepäckträger des Autos oder einem Anhänger transportiert, ist die Verdunstung umso höher, je stärker der (geschwindigkeitsabhängige) Fahrtwind ist. Bei längeren Fahrten sollten Sie daher den Baum in Folie oder Vlies packen!
Lagern Sie den Baum kühl! Christbäume sollten kühl gelagert werden und genügend Wasser bekommen. Am besten stellt man den Baum (noch im Verpackungsnetz) im Garten oder auf dem Balkon in einen Eimer mit Wasser. Geeignet ist hier ein windgeschützter, schattiger Platz, da hier die Verdunstung am geringsten ist. Auch eine kühle Garage oder ein Gartenschuppen sind brauchbare „Zwischenlager“. Kühle (Vorrats-)Keller halten den Tannenbaum ebenfalls frisch, jedoch sind die Kellerräume der meisten Häuser heute zu warm und daher wenig geeignet. Besteht jedoch keine andere Möglichkeit, sollte der Baum wenigstens regelmäßig mit Wasser besprüht werden.
Vermeiden Sie große Temperaturschwankungen! Wenn Sie den Baum im Freien bei Temperaturen um den Gefrierpunkt hatten, sollten Sie ihn auf keinen Fall direkt ins gut geheizte Wohnzimmer mit über 20°c Raumtemperatur stellen! Besser ist es, ihn ein oder zwei Tage in einen kühlen Raum (Z.B. Garage oder Keller) zu stellen, damit er sich akklimatisieren kann.
Auch im Raum auf Wasserversorgung und Temperatur achten! Die meisten heute angebotenen Weihnachtsbaumständer bieten die Möglichkeit, Wasser einzufüllen. Wird der Baum vor dem Einstellen in den Ständer frisch angeschnitten, verbessert dies die Wasseraufnahme. Steht der Baum im Weihnachtszimmer, muss der Wasserstand täglich kontrolliert und ggf. nachgefüllt werden. Da die Nadeln in beheizten Räumen schnell austrocknen, sollte man zusätzlich einmal am Tag den Baum mit einem Wasserzerstäuber befeuchten. Niedrige Temperaturen erhöhen ebenfalls die Lebensdauer. Allerdings hat nicht jeder die Möglichkeit, den Weihnachtsbaum in einen kühlen Wintergarten zu stellen und wer friert schon gern im Wohnzimmer? Ein guter (und energiesparender) Kompromiss ist es, die Heizung wenigstens über Nacht bzw. wenn man das Haus für längere Zeit verlässt, herunter zu drehen.
Weihnachtsbaum als Kübelpflanze – geht das überhaupt?
Will man den jährlichen Christbaum nach den Festtagen nicht entsorgen, sondern als Kübelpflanze auf Balkon oder Terrasse weiternutzen oder im Garten auspflanzen, fällt die Wahl auf einen Baum mit Wurzelballen. Soll das Vorhaben gelingen, muss jedoch einiges bedacht werden:
Hinweise zum Kauf: Angeboten werden verschiedene Arten in den unterschiedlichen Qualitäten. Die Baumgrößen variieren in den Wuchsgruppen 60/80 cm, 80/100 cm und 100/120 cm, nur sehr selten werden größere Bäume angeboten
Grundsätzlich gilt: Die besseren Anwachschancen hat ein im Topf gewachsener bzw. ein in der Baumschule regelmäßig verschulter (umgepflanzter) Baum. Ein kürzlich erst gestochener und nicht eingewurzelter Christbaum ist zwar wesentlich billiger, hat aber auch mehr Anwachsprobleme, da die Wurzeln in der Regel beschädigt wurden. Ein kleiner Baum (max. 1,20 m) übersteht den Wurzel- und somit Verpflanzungsschock in der Regel besser als ein großer. Tipp: Prüfen Sie beim Kauf, ob ein guter Wurzelballen vorhanden ist. Ziehen Sie dazu die Pflanze aus dem Topf, dabei sollte der Wurzelballen fest, gut durchwurzelt und kompakt bleiben. Zerfällt der unechte „Wurzelballen“ beim Herausziehen, lassen Sie die Finger davon: der Baum wurde erst kurz vorher ausgestochen und mit etwas Erde in den Topf gesteckt!
Hinweise zum Aufstellen: Der Baum befindet sich in der Vegetationsruhe. Durch die warmen Temperaturen im Zimmer erlebt er übergangslos einen "Sommer" um dann anschließend wieder kalten Temperaturen ausgesetzt zu sein. Dies bedeutet für den Baum einen großen Stress, der möglichst gemildert werden sollte.
Hinweise zum Auspflanzen: Zum Auspflanzen kann man sich in der Regel bis April Zeit lassen. Bäume mit intaktem Wurzelballen wachsen im Verkaufskübel bis zu einem Jahr weiter. Wichtig: regelmäßig gießen und vor allem den Wurzelballen vor Frost schützen.
Beim Einpflanzen ist zu beachten: Wenn der Wurzelballen mit einem verrottbaren Textilgewebe (z.B. Jute) umgeben ist, pflanzen Sie ihn damit ein (Es sollte kein Stück Stoff aus der Erde herausschauen!). Entfernen Sie aber vorher unbedingt eventuelle vorhandene Drähte oder Kunststoffgewebe! Schützen Sie den Wurzelballen vor Frost, in dem Sie die Erde nach dem Einpflanzen mit einer 15 Zentimeter hohen Schicht Rinden- oder Tannennadelmulch bedecken. Lassen Sie den Stamm aber frei von Mulch. Alternativ können Sie den Topf auch mit Wärme- oder Frostschutzvlies einwickeln. Gießen Sie regelmäßig an frostfreien Tagen.
Durch den oben geschilderten Stress ist die Pflanze natürlich anfällig gegen Schädlinge und Erkrankungen. Deshalb sollte hier verstärkt kontrolliert werden, um frühzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Fazit: Wer einen Weihnachtsbaum im Topf kaufen will, findet besonders in Baumschulen und Gartencentern ein breites Angebot. Soll der Baum die Feiertage aber überleben, müssen bestimmte Spielregeln beachtet werden. Werden diese nicht eingehalten, sterben die Bäume meist kurz nach dem auspflanzen ab. In solchen Fällen sollte dann lieber auf den geschlagenen Baum zurückgegriffen werden!
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