Berlin 24.1.2017 - Großes Interesse beim Medientalk zum DGG-Kongress „Garten und Medizin“ im Rahmen der Grünen Woche 2017 in Berlin. Verschiedene Experten aus Politik, Gartenbau und Medizin diskutierten zur Eröffnung der Blumenhalle am 20. Januar die Bedeutung von Natur und Garten für die medizinische Therapie.
Neben dem österreichischen Innenminister Mag. Wolfgang Sobotka diskutierten der amtierende Präsident der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 Prof. Dr. Klaus Neumann, Ministerialrat Dr. Ingo Braune als Vertreter des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Prof. Dr. Dr. med. Kurt J.G. Schmailzl (Ruppiner Kliniken, Medizinische Hochschule Brandenburg) und Werner Ukas (Geschäftsführer der Stiftung Oskar-Helene-Heim) den aktuellen Stand von Wissenschaft und Forschung zum Thema Garten, Park und Medizin.
„Menschen erholen sich besser und schneller im Garten als in den eignen vier Wänden, vor allem, wenn sie zu ihrem Grün einen Bezug aufgebaut haben. Wo der Garten ein sozialer Raum ist, der Menschen hilft und zusammenbringt, wirkt er doppelt positiv“, so Innenminister Mag. Wolfgang Sobotka auf die Frage nach der Bedeutung von Gärten. Er betont das Wissen um die Heilkraft von Pflanzen: „Das Wissen über Pflanzen und ihre Heilwirkungen fehlt heute oft. Früher wurden die Heilkräfte der Natur viel stärker genutzt. Dieses Wissen muss den Menschen zurückgegeben werden. Wir müssen die Selbstverantwortung der Menschen in dieser Hinsicht fördern, denn das Wirken in und mit der Natur ist die beste Medizin.“
Prof. Dr. Dr. med. Kurt J.G. Schmailzl beschreibt die aktuelle Situation in Kliniken: „Krankenhäuser sind vor allem technikzentriert. Das bedeutet, dass die Technik zum Menschen kommt und ein Bezug zur Natur völlig fehlt. Aber Krankenhäuser könnten viel mehr sein als technische Zweckräume. Allerdings erschweren wirtschaftliche Zwänge einen stärkeren Bezug zur Natur.“ Auch er appelliert an die Selbstverantwortung: „Es bedarf einer neuen Verantwortung der Menschen zur eigenen Gesundheit.“ Prof. Dr. Dr. med. Schmailzl verweist auf Erfahrungen im Ausland, wonach die Natur stärker in die Prävention eingebunden wird.
„Ein neues Bewusstsein von Garten und Natur müsse kommuniziert werden“, so Dr. Ingo Braune (BMEL). Er verwiest auf Untersuchungen, wonach Gartenarbeit nachweislich dem Stressabbau dient und so zur Gesundheitsvorsorge beiträgt. „Gartenbau und Landwirtschaft tragen in erheblich dazu bei, dass die Menschen gesund sind. Es muss aber weiter geforscht werden, denn das Wissen über den Einfluss von Garten auf die medizinische Therapie fehlt größtenteils.“
Werner Ukas verweist auf die gegenwärtige Nutzung von Gärten und Parks in der Therapie: „Reha Kliniken setzen verstärkt auf Gärten als Erholungsort. Warum aber, werden Gärten erst in der Therapie und nicht schon in der Vorsorge genutzt?“. Er appellierte an die verschiedenen Akteure sich für eine Veränderung einzusetzen: „Der Kongress bildet hierfür eine geeignete Grundlage. Auch muss endlich angefangen werden, die Forschung im Bereich der medizinischen Gartentherapie stärker zu mobilisieren“.
DGG-Präsident Prof. Dr. Klaus Neumann zog ein positives Fazit der Talkrunde: „Die Notwendigkeit sich mit der Thematik Garten und Medizin stärker als bisher zu beschäftigen wurde heute deutlich. Für uns steht schon lange fest, dass ein Garten die beste Medizin ist. Aber das muss stärker kommuniziert werden! Mit unserem Kongress werden wir den Bogen von der grünen bis in die weiße Branche schlagen und somit ganz neue Erkenntnisse gewinnen.“
Der DGG-Kongresses „Garten und Medizin“ findet vom 31.5. – 1.6.2017 im Umweltforum Berlin statt. Die Themenfelder Garten und Medizin sind seit jeher eng miteinander verbunden. Ein Krankenhaus ohne Grünanlage ist eigentlich undenkbar und doch wird häufig die Bedeutung von Pflanzen und Parkanlagen in der medizinischen Therapie unterschätzt. Der gemeinsame Kongress von DGG und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) soll eine Brücke schlagen zwischen der „weißen“ und der „grünen“ Branche und den aktuellen Stand von Wissenschaft und Forschung zum Thema Garten, Park und Medizin beleuchten. Welche Erfordernisse und Anforderungen stellen Mediziner an Grünflächen und wie können Pflanzen und Garten in der Vorsorge, Therapie und Nachsorge eingesetzt werden? Welche Bedeutung und Wirkungen haben Parks und Gärten in der Krankenhausplanung und in Therapieeinrichtungen?
Zur kostenfreien Teilnahme kann man sich hier anmelden: www.bmel.de/garten+medizin
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