Unsere erste Pflanzenbotschafterin Heike Boomgaarden berichtet über Ihr persönliches Engagement im urbanen Grün, wie sie auf den Garten gekommen ist und weshalb sie die Pflanze und der Garten zu einem glücklichen Menschen macht.
.2010, erste Pflanzenbotschafterin Deutschland
Diplom Gartenbauingenieurin
Geschäftsführerin des Ingenieurbüro WESENTLICH und Medien Gärtnerin
…neues urbanes Grün
Die Stadt der Zukunft ist ein buntes Mosaik von grünen, nachhaltigen und regionalen Lebens-Mittel-Punkten mit standortgerechten Pflanzen und gesunden Nahrungsmitteln. Urbane Biodiversität trägt zur Lebensqualität des öffentlichen Raumes bei. Nicht nur in einer einmaligen Ausstellung oder Gartenschau, sondern immer dort, wo die Menschen täglich unterwegs sind, mitten in der Stadt, in der Firma, in der Schule, in der Klinik. Nicht in den bestehenden und eingefahrenen Denk-Schablonen von Behörden oder Förderprojekten, sondern in der Freiheit und Eigenverantwortlichkeit des Einzelnen, in Familie, Freizeit und Berufstätigkeit. Und mit der einmaligen Chance, etwas ganz Großes daraus erwachsen zu lassen!
Ich habe viele Gartengeschichten, doch eine mag ich ganz besonders. Frau Kendler, eine 80 jährige Dame, die von Anfang an mit in meinem Projekt die „Essbare Stadt Andernach“ mitgearbeitet hat. Sie antwortete auf meine Frage, warum Sie sich so engagiert folgendermaßen: „Als ich älter wurde, wandelte sich mein Leben. Erst wuchs alles - die Familie, das Haus, der Garten - dann kam die Zeit Abschied zu nehmen vom Partner, von den Kindern, das Haus wurde zu groß. Ich gab viel auf. Hier in der essbaren Stadt kann ich es wieder wachsen lassen, das Leben voran bringen, ohne dass ich mich überfordert fühle. Gärtnern in der Gemeinschaft bedeutet für mich Geborgenheit und Heimat.“
Ganz einfach: Nomen est Omen! Wer schon Boomgaarden heißt, musste einfach Obstbauer werden und danach Gartenbau studieren. Als Kind hatte ich meinen alten Lieblingsapfelbaum! Auf diesem habe ich viele Stunden in meiner Kindheit gesessen, ganz hoch oben. Zudem gab es verlassene Schrebergärten, die für uns Kinder das schönste Spielparadies waren. Wir wohnten in der Nähe der heute nicht mehr vorhandenen Großgärtnerei Sinai. Hier wurden alle nicht völlig perfekten Schnittblumen weggeworfen und so hatte ich jeden Tag einen riesigen Blumenstrauß mit nach Hause gebracht. Heute liebe ich immer noch große Sträuße, die ich mir jetzt in meinem eigenen Garten pflücke.
Wir leben in einer Zeit, die uns immer mehr abfordert: immer mehr Technik und Hektik, die Stressfaktoren nehmen zu. Aber in unserem tiefsten Inneren sehnen wir uns nach Ruhe und Geborgenheit, nach der Natur. Doch nicht die „wilde Natur“ lässt uns zur Ruhe kommen, sondern die bezähmte, die eingefasste, die geschützte, die von Menschenhand geschaffene, paradiesische Natur. DER GARTEN ist der Ort des persönlichen Glücks! Der Begriff Garten leitet sich etymologisch von „Gerte“ ab. Gemeint sind damit Weiden- oder Haselnussruten, die früher – ineinander verflochten – den Garten umfriedeten, also abgrenzten von der Wildnis.
Doch was macht uns im Garten so glücklich? Ein Garten ist der Platz der Erkenntnis, in dem der Mensch die Möglichkeit hat, Dinge zu ändern, die er ändern kann und andere Dinge hinnehmen muss, die eben nicht beeinflussbar sind. In eine Ordnung eingebunden, dem Rhythmus der Jahreszeiten mit Säen, Pflegen und Ernten. Und das fühlt jeder, der einen Garten sein Eigen nennt: hier kann die Eigenbestimmung als Wesen des Glücks angesehen werden.
Besonders die Geduld ist im Garten gut erlernbar – die Pflanze wird gesät, sie keimt, blüht, fruchtet – all dies lässt sich nicht beschleunigen, sondern nur betrachten und begleiten. Das Bewusstsein für Zeit relativiert sich, und dies ist angesichts der immer hektischer werdenden Welt einfach wundervoll!
So wird der Garten ein Ort der Erdung, des Werdens und Vergehens, letztlich ein Abbild unseres menschlichen Lebens und Seins. So wird der Garten nicht nur zum Schmuckwerk des Hauses, nein, er ist ein Stück vom verlorenen Paradies, welches uns im wohlbehüteten Rahmen Schönheit und Nahrung schenkt.
Der Biologe und Philosoph Andreas Weber warnt: „Dem Menschen droht ein emotionaler Verlust, der die Grundstruktur seines Wesens angreift... Weil alle unsere Eigenschaften, auch die ‚menschlichsten‘, letztlich aus einem organischen Boden wachsen, kann sich der Mensch nur dann ganz verstehen, wenn er sich – als Kulturwesen – innerhalb der Natur versteht. Für den Menschen liegt das größte Risiko der Umweltzerstörung darin, dieses Verständnis zu verschütten.“
Eine unabdingbare Voraussetzung des Gartenglücks ist die Bildung! Wir Menschen sollten die Herkunft der Lebensmittel wieder „be-greifen“ und uns aus der Anonymität der Lebensmittelversorgung mit all ihren Krisen lösen. Wo können diese Jahrtausende alten Kreisläufe besser erkannt und gelernt werden, als im eigenen Garten?
…ist die Vulkaneifel, rund um das „GesundLand Vulkaneifel“. Hier spürt man die ursprüngliche Kraft der Erde.
…Mein Garten ist in meiner kunterbunten und oft auch von Terminen dicht bedrängten Zeit, der Ort der Ruhe. Ganz in meinem Tempo und mit viel Muße schöpfe ich hier Kraft für alle weiteren Aufgaben in meinem Leben.
Mediale Präsenz
39 Beiträge im TV, 41 Radio-Beiträge, 73 Beiträge in Printmedien, 21 Internetbeiträge
Information
28 Vorträge deutschlandweit, 11 Fachbeiträge/Interviews, Kongress
Interaktion
6 Ausstellungen/Veranstaltungen, 3 Workshops, 5 Feste sowie 54 Führungen für Vertreter von Politik und Wirtschaft
Präsentation der Essbaren Stadt Andernach im Rahmen der Internationalen Grünen Woche Berlin, Januar 2014
„GesundLand Vulkaneifel“: Neugestaltung des Kurparks und der Innenstadt der Stadt Daun
http://www.gesundland-vulkaneifel.de/
Essbare Stadt Andernach
„Natürlich Klug“: Die erste „Essbare Schule“ in Gillenfeld, Vulkaneifel
„Heilende Gärten“: Therapeutisch motivierte Umgestaltung des Außengeländes des
Bruker-Hauses in Lahnstein www.wesentlich-gmbh.de/einen-heilenden-garten/
Homepage
http://www.heike-boomgaarden.de/
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Nomen est Omen! Wer schon Boomgaarden heißt, musste einfach Obstbauer werden und danach Gartenbau studieren.
Bildunterschrift: Nomen est Omen! Wer schon Boomgaarden heißt, musste einfach Obstbauer werden und danach Gartenbau studieren.
Das Gartenwetter für Freizeitgärtner
Eine Kooperation des Deutschen Wetterdienstes und der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V.
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