Berlin, 14. Dezember 2015. Netzwerk Pflanzensammlungen gründet Initiative zum Erhalt und zur Dokumentation von Blumen- und Gemüsesorten.
Als Markus Nussbaum aus Ulm in einem Antiquariat beim Stöbern auf altes originalverpacktes Saatgut stieß und unter den unzähligen Gemüse- und Blumengattungen auch alte Tabaksamen entdeckte, war der Ansporn groß, diese wieder zum Leben zu erwecken und für den Eigenbedarf anzubauen.
Der gelernte Elektriker erwarb gleich den ganzen Saatgutschatz mit Originalbriefen und Lieferscheinen verschiedener historischer Saatgutfirmen. Mit Begeisterung informierte er sich bei Wissenschaft und Praxis, um sich in die komplexe Materie, altes Saatgut zum Leben zu erwecken, einzuarbeiten.
Schnell waren ausgesuchte Gartenbau-Experten befragt, wie die Samen fachgerecht zu behandeln seien und Markus Nussbaum starte erste Keimversuche. Beim Tabak sollte es nicht klappte, aber bei den Kleesorten konnte er mit dem Schwedischen Klee und des Gebirgsrotklees des heute nicht mehr existierenden Samengroßhandels Franz Maultsch aus Hainichen bei einer Keimquote von 1: 1000 Erfolg einen Volltreffer landen. Dies veranlasste Markus Nussbaum, das Netzwerk Pflanzensammlungen zu kontaktieren, um auf seinen Fund aufmerksam zu machen und Spezialisten für den Erhalt und die Dokumentation des Saatgutes zu gewinnen.
Das Netzwerk Pflanzensammlungen lud zum Jahresende unterschiedliche Saatgut-Vereine- und Organisationen sowie das Bundessortenamt nach Berlin zur DGG ein, um die Gründung einer Saatgut-Initiative zur Bewahrung dieses Saatgutschatzes anzuregen. Einig waren sich die Experten, das komplette Saatgut und alle dazugehörigen Originaldokumente zu dokumentieren und eventuell auch über ein Gartenbaumuseum auszustellen.
Das Zierpflanzensaatgut wird vom Bundessortenamt für die Deutsche Genbank Zierpflanzen (DGZ) dokumentiert. Zudem soll versucht werden, das Saatgut zur Keimung zu bringen. Unter den historischen Saatgutmustern befinden sich neben Salbei, Lupinen, Lavendel und Löwenmaul auch ‘Dresdner Sommerlevkojen‘ der 1876 gegründeten Firma Chrestensen, die sich nun schon seit 5 Generationen mit der Samen- und Pflanzenzucht beschäftigt und seit 2013 die Genbank Zierpflanzen unterstützt.
Für die Gemüsesorten ist eine Recherche zu den alten Saatgutfirmen und ihren Erzeugnisse von damals geplant.
Bettina de la Chevallerie, DGG 1822 e.V. 14.12.2015
Foto1: Saatgutschatz, Bildnachweis: Markus Nussbaum
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